Oh Brandenburg, was musstest du über die Jahrhunderte erleiden. Du einst so stolze Burg in einer so traumhaften Lage, ein Patient weder lebend , noch tot.
Die zweite Burg auf unserer Reise durch das ostpeussische Land, Königsberger Land , der Oblast Kaliningrad im heutigen Russland. Ein Regentag, das machte die Sache natürlich nicht besser. Da steht die Ruine der Burg Brandenburg , im Hintergrund rollen die Wellen an den Ostseestand. Leider waren die Reste der Burg nicht von nahem zu besichtigen. Ein Holztor mit dem Hinweis von Bauarbeiten, hinderte uns am Zugang. Auf dem Gelände waren Backsteine gelagert, so ist die Hoffnung , wie auch in Balga, erwacht, hier werden nun Restaurierungsarbeiten vorgenommen. Wie auch später in Königsberg gewann ich den Eindruck, man besinnt sich und sieht heute diese mittelalterlichen Hinterlassenschaften als ein Stück europäischer Geschichte und möchte diese mit den zur Verfügung stehenden Mitteln erhalten. So wollen wir hoffen, dass dir Burg Brandenburg die richtige Medizin verabreicht wird und du ohne Schmerzen über deine Zeit der verstrichenen Jahrhunderte berichten kannst. Wir werden uns bestimmt noch einmal wiedersehen.
Brandenburg ( Uschakovo RUS )
Deutschordensburg Komturei
Brandenburg war nach Ragnit die größte Komtursburg im Ordensland und besaß einen zahlenmäßig starken Konvent. Die Burg , unmittelbar am Frischen Haff gelegen, gehörte zu den frühen dreiflügligen Kastellanlagen mit Bergfried und war durch seine reiche Bauplastik ( Laubfries, Buchstabensteine) mit Marienburg und Lochstädt verwandt. Vom Haupthaus sind schon seit dem späten 18.Jahrhundert kaum noch oberirdisch sichtbare Reste mehr erhalten. Der Grundriss der Burg konnte jedoch durch Grabungen von Conrad Steinbrecht 1887 ermittelt werden. Über die Geschichte der Deutschordensburg Brandenburg berichtet der Chronist Peter von Dusburg mehrfach. Die Gründung erfolgte 1266 durch Markgraf Otto von Brandenburg. Die hölzerne Anlage wurde aber schon ein Jahr später durch die Warmier zerstört. Einige Verteidiger hatten sich in den Holzturm zurückgezogen und den Angriff überlebt. Der Markgraf ließ die Befestigung bald darauf wiedererrichten. Die Burg aus Backstein entstand vermutlich im letzten Viertel des 13.Jahrhunderts.Dort lebte zu dieser Zeit ein besonders frommer Ordensbruder, Hermann von Lichtenberg , dem die heilige Jungfrau Maria erschien. Durch eine Reliquie des Heiligen Kreuzes, die der Ordensbruder von Fleckenstein vom Rhein nach Brandenburg gebracht hatte, wurde 1322 ein toter Junge wieder zum Leben erweckt. Der Brandenburger Komtur Günther von Hohenstein ( eigenen Anmerkungen- Burg Hohenstein hier bereits beschrieben und bereist)erhielt 1379 von Kaiser Karl IV. eine Reliquie der hl. Kataharina zum Geschenk. Diese wurde in der Pfarrkirche aufgestellt, deren Trümmer sich nur wenige hundert Meter von der Burg befinden. 1456 und 1520 besetzten bündnische bzw. polnische Truppen die Burg und fügten ihr starke Beschädigungen zu. Ab 1776 erfolgte der Abbruch des Haupthauses dessen Granitsäulen nach 1820 Verwendung bei der Restaurierung der Marienburg.Die Vorburg wurde weiter als Domäne genutzt und war noch bis in die 1990er jahre bewohnt. Seitdem schreitet der Verfall voran. Am besten erhalten sind noch die Reste des ehemaligen großen Karwans.
Quelle: Deutschordensburgen
Anmerkung: Karwan : Zeughaus oder auch Waffenkammer auf den Deutschordensburgen
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Michael P. von Pomerania